Journalistinnen im viktorianischen England
Harriet Martineau
Carsten Lucassen
Im viktorianischen England waren Journalismus und literarisches Schreiben noch nicht trennscharf definiert. Neben dezidierten Literaten – Romanschriftstellern, Dramatikern, Dichtern – und den exklusiv für Periodika arbeitenden Journalisten etablierte sich der Typus des „Man of Letters“, zu dessen bekanntesten Vertretern ausgerechnet eine Frau gehörte: Harriet Martineau. Obwohl einem größeren Publikum eher für ihre Romane und Erzählungen bekannt, bildeten doch journalistische Arbeiten – insbesondere Reiseerzählungen – den Fokus ihres Schaffens. Als „Woman of Letters“ bereitete Martineau auf diesem Weise dem Journalismus von und für Frauen den Weg. Obwohl in Themenfindung, Stilistik und inhaltlicher Ausprägung dem 19. Jahrhundert verhaftet, bildet ihr Leben und Werk einen bis heute gültigen Prüfstein für Autorinnen/Journalistinnen.