Jura Soyfer (1912-1939) zum Gedenken
Penka Angelova, Herbert Arlt, Gilbert Badia, Klaus Manger
Die Tagung »Jura Soyfer (1912-1939) zum Gedenken« war eine der umfänglichsten der Jura Soyfer Gesellschaft. Vom 15. bis 17. Februar 1996 folgte sie – auf den Spuren Jura Soyfers – seinem Weg von Wien nach Weimar und in das Konzentrationslager Buchenwald.
Die Vorbereitungen der Tagung begannen bereits zwei Jahre zuvor. Im Mittelpunkt stand das Bemühen, eines Menschen und Schriftstellers öffentlich zu gedenken und dabei die Situation im KZ mitzubedenken, dessen Welt, wie es bei Jura Soyfer heißt, umspannt war von » Stacheldraht, mit Tod geladen«.
Die nationalsozialistische Propaganda zielte darauf ab, Individualität und Gedenken auszulöschen, dem Intellekt den Terror entgegenzusetzen und ihn mit einer ausgeklügelten Maschinerie des Todes zu vernichten. Wie war unter den Bedingungen des Terrors noch Individualität zu bewahren? Wie ließ sich angesichts von Gewalt und Verbrechen der Glaube an Menschlichkeit erhalten? In welchen Formen regte sich Widerstand, da die Nationalsozialisten sich auf Inhumanität konzentrierten? Die Tagung machte deutlich, wie bohrend die Fragen nach einem Geschehen sein können, dessen Ungeheuerlichkeit uns noch immer die Sprache verschlägt.