Kampf zwischen alter und neuer Welt
Dichter der Zeitenwende
Marianne Beese
Der Band vereint Aufsätze über Dichter, die zwischen dem ausgehenden 18. und dem 20. Jahrhundert lebten. Das Anliegen dieser Dichter ähnelt einander auf überraschende Weise.
Alle widmen sich dem Thema der Zeitenwende und Prozessen menschlicher Selbstfindung sowie einer Humanisierung des Verhältnisses Mensch-Natur. So reagieren beispielsweise Hölderlin und Novalis auf ihre Zeit, eine Zeit revolutionären Umbruchs (der Französischen Revolution) und kriegerischer Wirren, aber auch industrieller Revolutionierungen. In diese Zeit fällt auch die Konstituierung nachrevolutionärer bürgerlicher Prosa.
Geht es bei Novalis um die Entwicklung und poetische Umsetzung frühromantischer Konzepte, so wird Ricarda Huch rund 100 Jahre später den Impuls der romantischen Bewegung wieder aufgreifen.
Hebbel, Zeitgenosse früherer geschichtlicher Umwälzungen des 19.Jahrhunderts, so der 48er Revolution, spielt in seinen Dramen ebenfalls Varianten einer Zeitenwende durch. Ein Motiv, das dabei auftaucht, ist das der „Menschwerdung“ der Frau, d.h. der Überwindung geschlechtsspezifischer Einengungen.