Karl Marx – Ratgeber der Gewerkschaften?
Fünf Antworten
Heinz Bierbaum, Frank Deppe, Klaus Doerre, Nicole Mayer-Ahuja, Hans-Jürgen Urban
Auf 200 Jahre Karl Marx folgen 70 Jahre Deutscher Gewerkschaftsbund nach dessen Neugründung im Oktober 1949. Was haben beide miteinander zu tun? Vordergründig nicht viel, war doch die gewerkschaftliche Debatte über die Aktualität der Marxschen Kritik der Politischen Ökonomie eher verhalten. Dabei sind es gerade Gewerkschaften, die der (Ko-)Autor des Kommunistischen Manifests und des »Kapital« für unerlässlich im Kampf gegen die alltäglichen Übergriffe des Kapitals, zur Begrenzung des maßlosen Hungers nach Mehrarbeit und zur regulatorischen Einhegung der Kapitalakkumulation durch eine progressive, transformatorische Politik gehalten hat.
Der Frage, was Marx den Gewerkschaften heute und morgen noch zu sagen hat, wird in diesem Buch von fünf profilierten Autor*innen nachgegangen. Vorgestellt wird Marx als Gewerkschaftstheoretiker, als Ökonom und Arbeitspolitiker, als Ökologe und Transformationsstratege.
Dabei gelingt nicht nur der Nachweis, dass »nichts praktischer ist als eine gute Theorie« (nicht Marx, sondern Kant), sondern auch die Analyse eines Gegenwartskapitalismus, dessen (Finanz-)Krise, neue Produktivkraftrevolution, soziale Spaltungen und globale Destruktivkräfte systemische Sprengkraft aufweisen. Die Botschaft: Der vermeintlich »tote Hund« ist lebendig – wo es erforderlich ist, auch angriffslustig und beißstark.