Katholische Kirche und Heime in Deutschland 1950-1975 / 5000 Euro für ein zerstörtes Leben im Katholischen Piusheim
Zwangsprostitution. "Eine Kugel Eis war der Stricherlohn im Piusheim". Von der Katholischen Fürsorge nach 60 Jahren 5000€
Heinz Duthel
Immer mehr Heimkinder und Internatszöglinge haben zu erzählen begonnen, wie sie in den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren unter der Obhut von Staat und Kirche körperlich und seelisch gebrochen worden waren. Man hatte sie geschlagen, angespuckt, in Besinnungsräume gesperrt, als Arbeitskräfte ausgebeutet und als Sexualobjekte missbraucht. Jede ihrer Geschichten leuchtete grell in die Abgründe einer Nachkriegswirklichkeit hinein, die von NS-Ideologie, schwarzer Pädagogik, Frauenverachtung und einem mörderischen Hass auf alles „Asoziale“ durchdrungen war. Das Ausmaß der Gewalt schockierte. Hunger und Durst, Erbrochenes essen, mit Zahnbürsten Stiegengeländer putzen, frierend auf Holzscheiten knien, Folter mit Plastiksackerln: