Kennedy-Bericht über den Gebrauch der Pestizide
Wolfgang von Haller
Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika hat sich veranlaßt gesehen, durch berufene Wissenschaftler seines Landes die Gefahren ermitteln zu lassen, die die sogenannten Pestizide, die chemischen Schutzmittel, für den Menschen und seine Umwelt hervorrufen.
Der von dem wissenschaftlichen Beirat des Präsidenten vorgelegten Bericht mit seiner Vorgeschichte und seinen Folgen erscheint in mehrfacher Hinsicht bedeutungsvoll:
1. Der Anlaß zu dieser Untersuchung von „höchster Ebene“ aus war ein von Fachkreisen heftig angegriffenes Buch, das die Öffentlichkeit erregte.
2. Die mit der Untersuchung betrauten Wissenschaftler haben die offenbar gewordenen Mängel nicht zu beschönigen versucht. Sie haben mit wissenschaftlicher Sachlichkeit den Vorteilen der Pestizide ihre großen Gefahren gegenübergestellt, und sie haben Empfehlungen gegeben, wie den Übelständen abzuhelfen ist.
3. Die Empfehlungen seines Beirates hat der Präsident unverzüglich in die Tat umsetzen lassen.
Bedenkt man, daß der Verbrauch von Pestiziden in der Bundesrepublik auf den Kopf der Bevölkerung gerechnet eher höher als niedriger sein dürfte als in den Vereinigten Staaten, so ergibt sich die zwingende Forderung, diese auch dem deutschen Menschen und seiner Umwelt drohenden Gefahren aufzudecken und auszuschalten. Alle Bemühungen um Volksgesundheit, Landschaftsschuzt, Tierschutz, gesunde Volkswirtschaft usw. bleiben fragwürdig, solange nicht die weitreichenden Schäden, die von der heute üblichen Anwendung der Pestizide ausgehen, verhindert werden.