Kierkegaard receptus, Teil 1
Die theologiegeschichtliche Bedeutung der Kierkegaard-Rezeption Rudolf Bultmanns
Cora Bartels
In diesem ersten Band ihrer zweibändigen Studie zur Genese der exegetischen und systematischen Theologie Rudolf Bultmanns arbeitet die Autorin heraus, welche theologischen Fragen Bultmann dazu veranlassten, sich intensiv mit den Schriften Kierkegaards auseinanderzusetzen. Zugleich wird gezeigt, dass Bultmann zu einer originären Auseinandersetzung mit den Schriften des Dänen gelangt ist: Seine Kierkegaardrezeption ist also nicht etwa nur durch die Vertreter der dialektischen Theologie vermittelt gewesen. Bultmann hat in der denkerischen Auseinandersetzung mit Kierkegaard eine Möglichkeit gesehen, die Aporie, in die die zeitgenössische Theologie geraten war und die vor allem im Apostolikumsstreit von 1892 symptomatisch geworden ist, nicht nur offen zu legen, sondern ihr auch mit einem neuen hermeneutischen Ansatz zu begegnen, der sich eben an Kierkegaards Reflexionen über die indirekte Offenbarung orientiert.