Kind + Kagel
Mauricio Kagel und seine Kinderinstrumente
Von Januar bis Oktober 2006 zeigte die Paul Sacher Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Musikmuseum des Historischen Museums Basel die Ausstellung «Kind und Kagel – Mauricio Kagel und seine Kinderinstrumente». Thema waren die phantasievollen Klangerzeuger für Kinder, die der Komponist Mauricio Kagel anlässlich des Kölner Kurses für Neue Musik 1971 entwickelte. Die Ausstellung dokumentierte damit zugleich einen Ausschnitt aus Kagels umfangreicher Sammlung von Instrumenten und Requisiten, die sich seit 2004 als Depositum der Paul Sacher Stiftung in der Obhut des Historischen Museums Basel befindet.
Der von Mauricio Kagel geleitete Kölner Kurs für Neue Musik widmete sich 1971 dem Thema «Kinderinstrumente». Dort ging es in Zusammenarbeit mit Psychologen, Pädagogen und nicht zuletzt den Kindern selbst um die experimentelle Entwicklung von phantasievollen Klangerzeugern für Kinder im Vorschulalter. Die daraus entstandenen Kinderinstrumente – mit so sprechenden Namen wie «Akustischer Baukasten», «Flopstock», «Saugnapfrolle», «Klappersandalen» oder «Hörspielhäuschen» – sind eine lustvolle Alternative zu den auf dieser Altersstufe üblichen Orff-Schlaginstrumenten und Blockflöten, um Kinder für Musik zu sensibilisieren. Ein Schwerpunkt der Ausstellung lag auf eigens nachgebauten und von kleinen wie grossen Besuchern benutzbaren Klangobjekten. Neben einigen in Vitrinen präsentierten Originalobjekten luden die nachgebauten Kinderinstrumente ganz im Sinne des Komponisten zu eigenen Klangerkundungen ein. Diese Präsentation wurde mit Dokumenten zu dem Kölner Kurs und der pädagogischen Rezeption der Kinderinstrumente ergänzt. In einem zweiten Teil wurde die Verbindung zum kompositorischen Werk Mauricio Kagels und seinem Konzept des «Instrumentalen Theaters» dargestellt, bei dem der Vorgang des Musizierens selbst zum Theater wird (so etwa in Der Schall 1968, Acustica 1968/70, Staatstheater 1967/70 oder Exotica 1972).