Kindheit in Afrika
Im Spiegel frankophoner Kinder- und Jugendliteratur in West- und Zentralafrika
Brigitte Lindner
Die vorliegende Untersuchung gibt einen weit gespannten historischen Überblick über französischsprachige Kinder- und Jugendliteratur in Afrika südlich der Sahara. Die hier vorgestellten Romane, Novellen und Erzählungen behandeln ein weites Spektrum, das so unterschiedliche Themen wie Schule, Kinderarbeit, Beschneidung der Mädchen, Zwangsheirat, Krieg, Hunger, HIV/AIDS, Straßenkinder, die «gute alte Zeit», aber auch Abenteuer- und Liebesgeschichten einschließt. In ihrer Aktualität und Eindringlichkeit stehen diese Texte der KJL der «großen» afrikanischen Literatur nicht nach. Voraussetzung für die Entstehung einer afrikanischen KJL in den Ländern, die ehemals französische Kolonien waren, waren die Einführung und der Ausbau eines formalen Schulsystems und damit die Fähigkeit und die Bereitschaft zur Lektüre, sowie der Aufbau eines eigenständigen Buchmarktes, von Bibliotheken und einer bürgerlichen Mittelschicht, die sich den «Luxus» des Kaufs von Lesestoff für ihre Kinder erlauben konnte.
Im Mittelpunkt der Darstellung stehen zahlreiche detaillierte Analysen eines umfangreichen Corpus, von dem wir in Europa keine Kenntnis haben. Gerade im Blick auf die für Kinder und Heranwachsende interessanten und relevanten Themen erschließen sich aber viele für die Zukunft Afrikas entscheidende Probleme auf eine besonders eindringliche Weise und – nicht zuletzt – einem gesteigerten Lesevergnügen.