KITT(Y)LECTRIC und die Gaukler
Oliver Rennicke
Auf der Suche nach ihrer Mutter, die über Nacht spurlos verschwand, begibt sich die kleine Kitt auf eine ungewisse Reise in die Nacht. Verloren in einer kalten Außenwelt, die nur auf den ersten Blick der unseren gleicht, sich vielmehr aus ihrem Unterbewusstsein speist oder vielleicht auch Lichtjahre entfernt liegt, entfaltet sich eine dunkle Geistergeschichte für Erwachsene, deren naive Kindlichkeit wie ein Fels in sündiger Brandung steht.
In einer Welt, in der sich Heldentum zumeist über Gewalt definiert, entwickelt sich die Flimmerkatze von Buch zu Buch zu einem Gegenentwurf, dem Versuch, eine andere Art von Heldenfigur zu etablieren, eine nicht materielle Konstante in unbekanntem Terrain, eine beste Freundin für die dunkelsten Stunden.
Kittylectric und die Gaukler ist Ouvertüre für den rabenschwarz-neonfarbenen Kosmos der Kinderwald Gruppe (!) – Ein Opus über die schier grenzenlose Welt zweidimensionaler Filme und solcher, die nie gedreht wurden, flimmernder Fernsehkästen, die einst mehr Lebenszeit verschlangen und einen größeren Einfluss auf das Unterbewusstsein ausübten, als sich der betroffene Konsument heute eingestehen möchte.
Ein mehrteiliger Fiebertraum über die Blütezeit der Videotheken, mit all ihren Abgründen und konservierten Geistern, fiktiven wie realen, lebenden wie toten.