Kleine Gewerkschaften und Berufsverbände im Wandel
Samuel Greef, Victoria Kallas, Wolfgang Schroeder
Die deutsche Gewerkschaftslandschaft und mit ihr das gesamte System industrieller Beziehungen befinden sich im Wandel. Die korporatistischen Strukturen des deutschen Modells verlieren an Bedeutung, während die Gewerkschaften aufgrund wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Veränderungen unter Anpassungsdruck stehen und gleichzeitig mit internen Strukturproblemen kämpfen. Eine neue Herausforderung ergibt sich infolge von Konkurrenzkonstellationen innerhalb des Gewerkschaftslagers.
Angesichts dieses Wandels lohnt es sich, die Transformation der deutschen Gewerkschaften eingehender zu betrachten. Einige Journalisten warnen vor einer Zunahme von Konflikten, angestoßen von partikularistisch orientierten Gewerkschaften, die eigene Tarifinteressen zulasten schwacher Arbeitsmarktgruppen durchsetzen und so tradierte Werte wie Arbeitnehmersolidarität unterminieren. Doch kann zum jetzigen Zeitpunkt keine eindeutige Entwicklungsrichtung der industriellen Beziehungen antizipiert werden. Vielmehr sind umfassende wissenschaftliche Analysen notwendig, um diese Veränderungen zu verstehen. Die vorliegende Studie zielt darauf ab, ein (vorläufiges) Forschungsdesign, mit dem die Transformation des deutschen Gewerkschaftsmodells untersucht werden kann, zu entwerfen.