Kleiner Grenzverkehr
Roman
Manfred Jurgensen
In der Gestalt seines jugendlichen Erzählers Gerhard Schlicht verbindet Jurgensen ein Kapitel deutscher Zeitgeschichte mit der Suche nach gesellschaftlicher Geborgenheit. Auf dem kleinen Fördeschiff Libelle treffen die satirischen Maskeraden des Wehrdienstverweigerers mit denen des sich anbahnenden deutschen Wirtschaftswunders zusammen. Dabei zeichnet der Autor eine Chronik der Nachkriegszeit, der frühen Jahre in Familie, Schule und seiner heimatlichen Grenzstadt Flensburg, in der das Dritte Reich zwischen Spuk und letztem Terror sein Ende fand. Schlichts Wehrdienstverweigerung gibt sich als Flucht in eine Liebe zu erkennen, deren volle Bedeutung er erst allmählich zu begreifen beginnt. Geschrieben mit parabolischer Ironie, symbolischem Spott und feinfühliger Zärtlichkeit ist Jurgensens Kleiner Grenzverkehr ein intimer Rückblick auf die Anfänge der Bundesrepublik und die Selbstbestimmung eines jungen Menschen im Kontext der Erwartungen einer ambivalenten neuen Gesellschaft.