Körperbilder in Schulsportkonzepten
Eine körpersoziologische Untersuchung
Sebastian Ruin
Seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert rückt der Körper in unseren westlichen Gesellschaften auf neue, besondere Weisen in den Fokus. Sichtbar wird dies z. B. im Fitnessboom, in groß angelegten öffentlichen Gesundheitskampagnen, der Organspendediskussion, in immensen medialen Inszenierungen von Sportereignissen oder auch in Trends, wie Human-Enhancement. Das Verhältnis zu unserem Körper scheint sich zu verändern. Wenngleich sich diese Veränderungen auf diversen Feldern in vielen Lebensbereichen auswirken, kommt dem Feld des Sports in diesem Kontext sicherlich eine besondere Bedeutung zu. Hier wird beispielsweise der Umgang mit Körperlichkeit bzw. Körperlichkeit an sich vielfach bewusst zur Aufführung gebracht. Insbesondere der Schulsport — als Vermittlungsinstanz körperbezogener Kulturpraktiken in einem ansonsten stark rational geprägten Schulsystem — nimmt dabei vermutlich eine entscheidende Rolle ein.
Band sieben der Reihe Schulsportforschung geht vor diesem Hintergrund der Frage nach, welche Auffassungen des Körpers aktuellen Schulsportkonzepten zugrunde liegen. Ausgehend von körpersoziologischen Theorien (Foucault, Bourdieu, Goffman u. ,a.) werden die gängigen sportpädagogischen Po -si -tio -nen der letzten Jahrzehnte bezüglich der in ihnen transportierten Körperbilder hinterfragt. In einem weiteren Schritt wird auf der programmatischen Ebene von Sportlehrplänen eine diachrone Analyse der Körperbilder in den Lehrplänen der letzten zwei Dekaden vorgenommen. Die Ergebnisse zeigen ein vielschichtiges und sich im zeitlichen Verlauf wandelndes Bild.