Kohelet – Alles hat seine Zeit
Die Worte des Weisheitslehrers Salomo
Beat Albrecht, Albin Brun, Regula Siegfried, Speedy
Das Buch Kohelet ist wohl das seltsamste Buch im Alten Testament. Mittlerweile gilt es als gesichert, dass der Text im 3. Jahrhundert vor Christus auf Schriftrollen niedergeschrieben wurde. Bis heute führt Kohelet zu kontroversen Interpretationen und reizt nicht nur Künstler und Schriftsteller wie Albert Camus oder Jean Paul Sartre, sich mit seinem Inhalt zu beschäftigen. Kohelet ist kein Weiser, aber dies macht ihn unfreiwillig weise. Einerseits bedürfen manche Dinge keiner Antwort mehr, andererseits bleibt er hilflos beim Fragen stehen oder verharrt in gewaltiger Ratlosigkeit. Er findet nur noch kleine Wahrheiten für sich selbst. Jeder Mensch muss seine Antwort für sich alleine finden. Daher wird auch kein zusammenhängendes, alles erklärendes philosophisches oder theologisches System angeboten, auch keine Mystik; die Zerrissenheit des Denkers spiegelt sich in der Ungeordnetheit und Widersprüchlichkeit seiner Aussagen und Analysen. Kohelet kann in dieser Situation unmöglicher Lösungen lediglich ein paar Ratschläge geben, wie das existenzielle Ausgeliefertsein bewältigt werden kann. «Kein Zweifel: Dieser Weisheitslehrer, beredter Prediger von Gottesfurcht und alles verschlingender Vergänglichkeit, will uns zum Leben, zur Lebensfreude, ausdrücklich auch zum Lebensgenuss bekehren, denn gerade dank seiner Vergänglichkeit ist das Leben einmalig, einzigartig und Freude und Gottesgeschenk.» Kurt Marti