Komische Deutsche
Thomas Gsella
Thomas Gsella ist nichts Menschliches fremd. Fast alles fordert die gefährlich spitze Feder und die in Verse gesetzte Spottlust des Ex-»Titanic«-Chefs heraus. In seiner satirischbösen, amüsant-drastischen Bestandsaufnahme der »Komischen Deutschen« findet sich auf die Frage nach dem Längsten, Dicksten, Schrecklichsten unter Deutschlands Kanzlern genauso eine Antwort wie auf jene nach dem Kopf des Jahres (Raten Sie mal! »Die Leichen keiften: ›Abgeschreibt! Vorsätzlich! Er muss weichen!‹«). Da werden Eheleute als größte Psychosekte entlarvt, wird heiß geduscht und kalt gegeißelt, Rüdiger Nehberg höflich aufgefordert, doch endlich im Urwald zu bleiben, und Charlotte Roche … na, das können Sie sich ja denken. Aber erst wenn Gsella die »Spitzenweiber« aufmarschieren lässt – allen voran Veronica Ferres in ihrem Alterswerk »Angela« –, ist es an der Zeit, sich für einen kleinen Augenblick von diesem Hirn- und Lachmuskeln fordernden Panoptikum bundesrepublikanischer Realität loszureißen und Atem zu schöpfen.