Komplexer Mathematikunterricht
Die Ideen von Tamás Varga in aktueller Sicht
Gabriella Ambrus, Johann Sjuts, Ödön Vancsó, Éva Vásárhelyi
Zu den herausragenden ungarischen Persönlichkeiten in Mathematik und Mathematikdidaktik zählt Tamás Varga (1919-1987). Seine zentrale Leistung ist das Reformprojekt Komplexer Mathematikunterricht. Die dabei entwickelten und erprobten Konzepte hatten einen wegweisenden Einfluss auf den ungarischen Mathematikunterricht und weit darüber hinaus. Sie sind in vielfacher Hinsicht noch heute überaus aktuell.
Vargas Ideen betreffen vieles, was in der Mathematikdidaktik von grundlegender Bedeutung ist: Zu nennen sind die Ansätze der Gestaltung von Lehren und Lernen, die von spielerischen Vorgehensweisen bis zu heuristischen Problemlöseprozessen reichen, die mittels ausgeklügelter Aufgabensysteme schulmathematische Sachgebiete mit dem Aufbau mathematischen Wissens und Könnens verknüpfen, die auf externe Repräsentationen samt ihrem Grad von Visualisierung und Symbolisierung hohen Wert legen und die in verschiedenen und stetig weiterentwickelten Formen von Guided Discovery Learning und Inquiry Based Education dem Mathematikunterricht einen experimentellen Charakter geben.
Das vorliegende Buch verbindet Erinnerungen mit Neuinterpretationen: Persönliche Würdigungen und thematische Betrachtungen widmen sich dem Leben und Werk von Tamás Varga, seinem progressiven und innovativen Streben, den von ihm inspirierten und organisierten Reformen des Mathematikunterrichts und nicht zuletzt dem Fortbestehen und der Fortführung seiner Ideen.
Mathematik ist in Ungarn traditionell von hoher kultureller und wissenschaftlicher Bedeutung. Intention der Buchreihe „Mathematiklehren und -lernen in Ungarn“ ist es, die beispielgebende Rolle des Landes und den inspirativen Austausch über Grenzen hinweg zum Ausdruck zu bringen.