Kontextuale Theorie der Volkswirtschaft
Der Ansatz von Karl Knies als Grundlage zukünftiger Wirtschaftspolitik
Jürgen Löwe
The reader who pays close attention to Löwes work will learn a great deal about a serious approach to economics. Löwe does not offer it as the only form that economic research should take. But he does demonstrate that it deals in a meaningful way with fundamentally important topics, topics which are too easily otherwise neglected. (Warren J. Samuels)
Die Umsetzung marktwirtschaftlicher Konzepte in Staaten Osteuropas und der südlichen Hemisphäre hat des öfteren nicht zum erwarteten Erfolg geführt. Ursächlich hierfür ist nicht zuletzt, dass sich die Politik an einer Theorie orientierte, die „im Kern“ von den jeweiligen kulturellen bzw. institutionellen Gegebenheiten abstrahiert. – Hieraus resultiert die Aktualität des kontextualen Ansatzes: Die kontextuale Methode bezweckt die Erklärung konkreter wirtschaftlicher Erscheinungen aus ihren jeweiligen Ursachen und führt zu einer Theorie, die zwar nur für einen bestimmten raum-/zeitlichen Kontext gilt, dafür aber in besonderem Masse auf die jeweilige wirtschaftspolitische Entscheidungssituation zugeschnitten ist.
Der kontextuale Ansatz stammt in seinen Grundzügen und wesentlichen Inhalten von Karl Knies (1821-1898). Der theoretische Gehalt des Knies’schen Hauptwerkes wird vom Autor rekonstruiert und in eine in sich geschlossene Theorie und Methode überführt.
Die Arbeit ist so aufgebaut, dass vor dem im I. Teil aufgezeigten aktuellen und theorie-geschichtlichen Hintergrund im II. Teil die Rekonstruktion des kontextualen Ansatzes von Knies vorgenommen wird. Nachdem die Knies’sche Theorie mit den ihr seinerzeit von Max Weber entgegengebrachten Einwendungen konfrontiert wurde, erfolgt im III. Teil die Einbindung bestimmter Elemente des kontextualen Ansatzes in aktuelle Diskussionen. Damit wird bezweckt, der Theoriebildung neue Impulse zu einer verstärkten Berücksichtigung wirtschaftspolitisch relevanter Faktoren zu geben.