Kopierwerke
Bürgerliche Zitierkultur in den späten Romanen Fontanes und Flauberts
Julia Encke
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts haben Zitaten-Lexika und -Handbücher auf dem europäischen Buchmarkt eine bemerkenswerte Konjunktur: Es sind Sammlungen «Geflügelter Worte» und Sentenzen, sprichwörtliche Redensarten und Gemeinplätze, die als Versatzstücke bürgerlicher Bildung dem Bedürfnis der Zeit entgegenkommen. Die literarischen Texte der Zeit rücken dieses Phänomen immer wieder in den Blick. Insbesondere Fontanes (1897) und Flauberts (1881) unterziehen eine solche «Zitierkultur» der Kritik. Beide Spätwerke stehen im Zeichen eines Bündnisses: der Allianz von Narration und inventarisiertem Code, von Roman und «Dictionnaire».