Kraftwerkstechnik, Band 2
Sichere und nachhaltige Energieversorgung
Michael Beckmann, Antonio Hurtado
Deutschland verfügt heute über eine zuverlässige und wettbewerbsfähige Energieversorgung, die in ihrer Entwicklung selbstverständlich ökologische Zielstellungen wie Effizienzsteigerung, Schadstoffminderung und Ressourcenschonung in
hohem Maße in allen Bereichen der Energieumwandlung und Energieanwendung einschließt. Endliche Rohstoffressourcen und klimapolitische Ziele erfordern eine Zäsur in der Energiewirtschaft. Der Weg in ein Zeitalter der Energieversorgung
auf Basis erneuerbarer Energieträger ist richtig und unumkehrbar. Die Schätzungen, in welchem Maße und ab welchem Zeitpunkt erneuerbare Energieträger zur sicheren Energieversorgung in Deutschland beitragen können, gehen weit
auseinander. Der Sachverständigenrat für Umweltfragen formuliert das Ziel, bis zum Jahr 2050 die Versorgung mit elektrischer Energie vollständig durch erneuerbare Energien zu erreichen. In dem Entwurf des Energiekonzeptes strebt
die Bundesregierung folgende Entwicklung des Anteils der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch an: 50 % bis 2030, 65 % bis 2040 und 80 % bis 2050. Unabhängig davon, dass derzeit eine Reihe unterschiedlicher Szenarien zu der Entwicklung des Energiebedarfes und der Bereitstellung durch unterschiedliche Energieträger existieren, kann der gemeinsame Weg nur über die Forschung und Entwicklung zur Erprobung und Marktreife einzelner Technologien im Rahmen eines schlüssigen Gesamtkonzeptes gehen. Damit sind große Herausforderungen verbunden: sichere Netze, Speicher, die intelligente Steuerung des Verbraucherverhaltens, Nutzungskonzepte für Biomasse und die Finanzierung, die Genehmigung sowie die Sicherheit von Anlagen und Netzen sind nur einige Stichpunkte. Der Weg muss begleitet und abgesichert werden, d.h., die derzeit dominierenden Technologien auf Basis fossiler Energieträger müssen weiter entwickelt werden; Wirkungsgradsteigerung, Lastwechselflexibilität und Carbon Capture and Storage sind bereits erfolgreich begonnene Richtungen, die im Hinblick auf die Minderung der Treibhausgasemissionen auch bis 2050 eine ganz wesentliche Rolle spielen und darüber hinaus der deutschen Wirtschaft zukunftsorientierte Exportchancen bieten. Die Kernenergie wird zumindest im internationalen Maßstab einen nennenswerten Beitrag zur Energieversorgung
und zur Erreichung der Klimaziele leisten. Mit dem Entwurf des Energiekonzeptes gibt die Bundesregierung den Handlungsrahmen für die Forschungsförderung im Bereich der nuklearen Sicherheit und Non-Proliferations-Vorsorge mit dem Ziel vor, die vorhandene Kompetenz in Deutschland zu erhalten und weiter zu entwickeln. Ganz wesentlich werden Anforderungen an die Effizienzsteigerungen auf der Anwenderseite bleiben. Anders als bisher heißt das aber nicht
nur Optimierung und Weiterentwicklung bestehender Technologien, sondern darüber hinaus auch eine stärkere Vernetzung im Hinblick auf Erzeuger- und Verbraucherverhalten.
Auch wenn die ehrgeizigen Ziele nur annähernd erreicht werden sollten, so wird der Weg in ein regeneratives Energiezeitalter mit vielen Innovationen verbunden sein, die von der Politik im Konsens klug gesteuert und begleitet werden müssen, damit sie zur Sicherung des Standortes Deutschland und zum Ressourcenschutz weltweit gleichermaßen beitragen.
Das KRAFTWERKSTECHNISCHE KOLLOQUIUM versteht sich seit der Gründung vor nunmehr 41 Jahren als Plattform für die wissenschaftliche und politische Diskussion von aktuellen Entwicklungen der Energiewirtschaft.
In dem vorliegenden Buch sind Beiträge von über hundert Autoren zu den Themen • Fossile Kraftwerke • Pilot- und Neubauprojekte • CCS-Technologien • Kernkraftwerke • Gas- und Dampfturbinen • Kohletrocknung • Regenerative Energie • Verschlackung + Korrosion • Messtechnik enthalten.
Dieser Band 2 Kraftwerkstechnik setzt die Herausgabe der Fachaufsätze des KRAFTWERKSTECHNISCHEN KOLLOQUIUMS nach einer redaktionellen Bearbeitung fort. Die Aufsätze werden einzeln für die Druckvorstufe bearbeitet. Dazu gehören unter anderem die Bearbeitung des Bildmaterials, die Verschlagwortung und die Herstellung eines möglichst einheitlichen Erscheinungsbildes. Erstmalig in diesem Jahr ist der Farbdruck.