Krankheitsbild als rhetorisches Element in Georg Büchners Lenz und Woyzeck
Olivetta Gentilin
Ein grundlegendes Strukturierungsprinzip prägt Büchners Werke: Er experimentiert wie ein Wissenschaftler mit der Betrachtung von Sachverhalten. Aus seinem Studium der Medizin und der Anatomie überträgt er naturwissenschaftliche Methoden des Experimentierens auf das Experimentieren mit Gedanken und vorherrschenden Ideen seiner Zeit. Dabei stellt er die einzelnen Perspektiven wie Stadien von Krankheiten vor, in der Gegenüberstellung der Pole von Krankheit und Gesundheit sowie in der Frage nach der Grenze zwischen krank und gesund. Hervorzuhebende Beispiele sind das Durchspielen verschiedener Weltsichten (krank – »normal«, Stadien der Krankheit) in der Erzählung Lenz und das Durchspielen des Woyzeck-Falles unter unterschiedlichen Perspektiven in den einzelnen Handschriften.