Krise
Mediale, sprachliche und literarische Horizonte eines viel zitierten Begriffs
Laura Kohlrausch, Marie Schoeß, Marko Zejnelovic
Ein Begriff, der die Hoffnung ebenso wie den nahenden Untergang in sich birgt, die Krise, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Modebegriff entwickelt: Die Krise ist sprachlich omnipräsent und wird in tagesaktuellen Medien ebenso gerne bemüht wie in den Kulturwissenschaften. Zwischen akuten politischen und militärischen Auseinandersetzungen, deren mediale Darstellungen meist Untergangsszenarien gleichen, und gesellschaftlichen Kontroversen, etwa um ein defizitäres Bildungssystem oder um die möglichen Folgen des Klimawandels, die dauerhaft im Hintergrund zu schwelen scheinen, zeigt sich ein breites Spektrum an Zuständen, die mit dem Begriff ‘Krise’ belegt werden. Doch je häufiger diese sprachlich beschworen wird, desto vielfältiger werden ihre Semantiken, wodurch ihre wissenschaftliche Bearbeitung zusehends erschwert wird.
Der Sammelband „Krise“ will den Begriff aus linguistischer, literaturwissenschaftlicher und kulturhistorischer Perspektive ausleuchten und dabei verschiedenen begrifflichen Konzeptualisierungen, Manifestationen und Wirkungsweisen der Krise nachgehen.