Kubus Oktogon Ellipsen
Plädoyer für 100-jährigen Sakralbau der Moderne - Hoffnungsvolle Begegnungsräume im Bistum Aachen
Hans-Karl Rouette
275 Sakralbauten der Moderne, Postmoderne und Neomoderne werden auf ihren architektonischen, liturgischen und pastoralen Wert und auf nachhaltigen Anspruch ihrer Existenz durchleuchtet. Berühmte Architekten bauen seit 100 Jahren strukturale und skulpturale Kirchengebäude, die im Sinne des jeweiligen Zeitgeistes von gläubigen und fernstehenden Christen intensive Evolutionen ihrer Stilbarten durchlebt haben. Natürlich hat in dieser Zeitspanne auch das architektonische Bedürfnis der Sakralbauer massive Veränderungen erfahren. Parallel zur Variation der Form hat die liturgische Funktion sichtbar und erlebbar durch fortschrittliche Theologen und Architekten und durch das ökumenische Konzil (1962-1965) mit seiner Idee der „communio“ (Beziehungsfähigkeit) Korrekturen durchgemacht, welche die paulinische Hoffnungstheorie (Eschatologie) in der nachkonziliaren Liturgiereform leuchtend zur Geltung bringen. Gerade weil Menschen, die sonst kaum noch Kontakt zu kirchlichen Strukturen und zu Glaubensinhalten haben, das räumliche Erleben ihrer säkularen Sakralität, also der Erfahrung von Sinngebung in einer sonst allzu profanen Umgebung als „Kirchenasyl“ schätzen, ist die vorliegende Bestandsaufnahme von modernen Sakralbauten im Bistum Aachen und in der Euregio Maas/Rehin ein Plädoyer für den Erhalt dieses wertvollen Kulturgutes.