Kultursensible Pflege
Transkulturelle Pflege
Heidrun Dreyling-Riesop
Kultursensible Pflege ist in aller Munde. Und selbstverständlich setzt man sie auch um. Dann ist ja alles in Ordnung. Bis man nachfragt. Was ist kultursensible Pflege eigentlich? Was ist eine interkulturelle Kompetenz? Da bekommt man dann brav auswendig gelernte Standardantworten. Erkundigt man sich dann nach Festen, wohlgemerkt Feste, die in Deutschland gefeiert werden, bewegt sich die Kuh bereits auf dem Eis. Welche Weltreligionen gibt es? Christentum, Islam, Buddhismus, Judentum! Fehlt da nicht was? In Deutschland leben etwa 100.000 Hindus und etwa 20.000 Sikhs. Immerhin kennt man sich in unserem christlichen Land mit dem Christentum aus. Bei Christen in der Pflege braucht man nichts weiter zu beachten, außer vielleicht freitags Fisch. Oh! Und welchen Christen darf man auf keinen Fall Kaffee oder Schwarztee anbieten? Ach ja, Muslime essen kein Schweinefleisch. Gut! Und was habe ich noch zu beachten, bevor ich einem pflegebedürftigen Muslim das Essen eingebe? Wieso nimmt der Bahai seine Medikamente nicht ein? Warum verweigert der Voodoosi das Essen? Weshalb rutschen der neuen taoistischen Kollegin aus China bei der Begrüßung etwas die Mundwinkel runter? Da sind doch die Konfessionslosen einfacher. Aber weshalb wünscht sich der eine ein Kreuz an die Wand und der andere nicht? Fragen über Fragen und die Kuh beginnt auf dem Eis zu tanzen. Dann holen wir sie mal besser vom Eis runter mit Informationen zu deutschen Traditionen und Bräuchen, einen Überblick über die großen Religionen und den wichtigsten medizinischen und pflegerischen Maßnahmen.