Kümmel. Schrot und Korn
Kurzkrimis aus Steinfurt
Klaus Uhlenbrock
Es war zehn Uhr am Abend, und ich war mir sicher, dass Quincy es auch ohne mich schaffen würde. Ich schaltete den Fernseher aus, legte meine Füße auf den Schreibtisch und wachte erst wieder auf, als es an der Tür hämmerte. Erschrocken riss ich meine Augen und die Tür auf und starrte den Mann an, der zitternd und wankend in mein Büro taumelte. Als er sich rücklings auf den Teppich legte, erkannte ich den netten Einschuss knapp unter seinem Rippenbogen. Er gab mir ein Paket und murmelte etwas. Als ich ihn fragend ansah, zog er mein Ohr mit seiner blutigen Hand an sich, und ich beugte mich über seinen Mund.
„Malteser”, japste er.
„Ich hab nur Sasses Lagerkorn da”, gab ich zurück, doch er schüttelte den Kopf.
„Falke …”
„Hab ich auch nicht.”
„Nein, nein, Malteser. Nehmen Sie ihn, bringen Sie ihn Anne. Ich …”
Er verstummte, hektisch atmend.
„Sie schaffen’s nicht, was?“, folgerte ich leise. „Wer ist diese Anne und wo finde ich sie?”
„Hafen …, Anne.”
„Anne wie, Anne wer?”, hakte ich nach. „Nennen Sie mir doch den Nachnamen der Frau!”
Er konnte es nicht mehr, und mir blieb nichts anderes übrig, als die
Polizei zu rufen.
Schräg, abgedreht, aber irgendwie sympathisch … So kommen die Fälle des Privatdetektivs Gerhard T. Lomatzky daher. Wenn er in Steinfurt und Umgebung ermittelt, bleibt kein Fall ungelöst. Sehr zum Ärgernis seines Widersachers Kommissar Bauer, der die meiste Zeit falsche Schlüsse zieht und dadurch den Tätern hinterherläuft.
Sieben Fälle in einer Sonderedition im Tecklenborg Verlag.