Kurmainzer Militär im Ersten und zweiten Koalitionskrieg
Christian Lübcke
Das Kurmainzer Militär hat in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine überaus bemerkenswerte Entwicklung gemacht. Von einer Armee, die im Ancien Régime vor allem für repräsentative und polizeiliche Aufgaben innerhalb des Reiches eingesetzt wurde, entwickelte es sich innerhalb weniger Jahre zu einer kampf-erprobten Feldarmee. Neben Reichsexekutionsaufgaben prägte vor allen Dingen die Auseinandersetzung mit der französischen Revolution die Entwicklung der Kurmainzer Armee. Im Kampf gegen die französische Revolutionsarmee und nach dem Verlust der Reichsfestung Mainz vollzog sich in den Jahren 1799 und 1800 der Wandel von der ortsgebundenen, starren Verteidigung hin zu einem flexibel geführten Abwehrkrieg, der deutliche Zeichen des später von Clausewitz so definierten „kleinen Krieges„ trug. Unter Einbeziehung der bewaffneten Landbevölkerung gelang es so der Kurmainzer Armee, über Jahre hinweg einem zahlenmäßig weit überlegenen Gegner zu trotzen.
Der kurmainzische Landsturm war die erste staatlich organisierte allgemeine Volksbewaffnung auf deutschem Boden, die erfolgreich umgesetzt wurde. Sie trug dazu bei, das Kurfürstentum Mainz auch über den Reichsdeputationshauptschluß von 1803 hinaus am Leben zu erhalten.