Kurzes Handbuch der Brennstoff- und Feuerungstechnik
Wilhelm Gumz, Lothar Hardt
Energie in der Form fester, flüssiger und gasförmiger Brennstoffe und des elektrischen Stromes ist der tragende Pfeiler jeder industriellen Betätigung und damit zugleich ein wirtschaftspolitischer Faktor erster Ordnung. Die beherrschende Stellung der Kohle als Energie-und Wärme quelle und ihre Bedeutung als chemischer Rohstoff ist in unserem Lande, wie in den meisten Kohlenländern, unbestreitbar, obwohl das Erdöl in vielen Ländern und auf vielen Gebieten einen erheblichen Anteil über nommen und das Erdgas als bequemste Energiequelle ebenfalls in dem Maße Ausbreitung gefunden hat, wie es verfügbar geworden ist. Aufgabe jeder Energie-und Rohstoffwirtschaft ist es, eine ausreichende Versor gung bei geringstmöglichen Kosten zu sichern. Das zwingt – trotz der oft ungeheuren Schwankungen von Angebot und Nachfrage – auf lange Sicht zu einer möglichst wirtschaftlichen Verwendung, einer weit gehenden Ausnutzung und einem zweckentsprechenden Einsatz der verschiedenen Rohenergien und der verschiedenen Arten und Sorten der festen oder der Auswahl geeigneter flüssiger oder gasförmiger Brenn stoffe unter Beachtung ihrer besonderen Eignung für den gedachten Verwendungszweck. Der hohe Anteil der Wärme- und Energiekosten an den Herstellungskosten der meisten industriellen Roh- und Fertig erzeugnisse zeigt, daß – ganz abgesehen von den übergeordneten Ge sichtspunkten einer Erhaltung und vernünftigen Nutzung der Boden schätze, auch privatwirtschaftlich gesehen – Fragen der Brennstoff-und Feuerungstechnik eine große Rolle spielen. Dies rechtfertigt die For derung, daß die Kenntnis der Brennstoffe und ihrer Eigenschaften und ein Verständnis feuerungstechnischer Vorgänge über den engeren Bereich der Fachleute hinaus zur Allgemeinbildung des Ingenieurs unserer Zeit gehören müssen.