Ländliche Siedlungen in Estland
Deutschbaltische Güter und die historisch-agrarische Kulturlandschaft
Kirsten Zimmermann-Schulze
Die ländlichen Siedlungsstrukturen in Estland werden in ihrer historischen Entwicklung aus siedlungs- und sozialgeographischer Sicht untersucht. Die estnische Kulturlandschaft wurde jahrhundertelang durch das Zusammenleben von deutschem Gutsherren und estnischem Bauern geprägt.
Im Mittelpunkt stehen die Auswirkungen der Agrarreformen des 19. Jahrhunderts für die ländlichen Siedlungen, bei der die Veränderungen der Siedlungsstruktur durch Flurbereinigung und Streulegung der Dörfer anhand von Fallstudien aus ausführlicher Archivarbeit aufgezeigt werden.
Die Agrarreformen hatten außerdem gravierenden Einfluß auf die soziale Ordnung auf dem Lande, da in diesem Zeitrau die Leibeigenschaft aufgehoben wurde und die selbständigen estnischen Landwirte eigenes Land erwerben konnten. Betrachtungen zum Miteinander zwischen Deutschen und Esten im eigenstaatlichen Estland der Zwischenkriegszeit, die siedlungsgeographischen Veränderungen der Sowjetzeit und die gegenwärtige Entwicklung der Landwirtschaft im jungen EU-Mitglied Estland runden die Untersuchung ab.