Landschaftsgenese und Paläoklima in Zentralafrika
Physiogeographische Untersuchungen zur Landschaftsentwicklung und klimagesteuerten quartären Vegetations- und Geomorphodynamik in Kongo /Zaire (Kivu, Kasai, Oberkonog) u. der Zentralafrik. Rep. (Mbomou)
Jürgen Runge
Zentralafrika gilt aufgrund seines feucht-heißen tropischen Klimas, seiner schlechten infrastrukturellen Ausstattung und politisch-wirtschaftlichen Instabilität für geländebezogene wissenschaftliche Forschungen als eines der schwierigsten Arbeitsgebiete. Wohl deshalb ist der Raum verglichen mit dem übrigen Afrika (Wüsten, Savannen, tropische Hochgebirge) wissenschaftlich nur unzureichend erforscht. Auch aus der Sicht der Paläoklimaforschung sind die zentralen Regenwaldgebiete und angrenzenden Feucht- und Baumsavannen fast eine terra incognita. Noch bis in die 60er Jahre hinein glaubte man, dass der äquatoriale Regenwald Afrikas eines der stabilsten und unveränderlichsten Ökosysteme der Erde sei. Das östliche Kongobecken wird dabei als Refugialraum („core-area“) für den zentralafrikanischen Regenwald während der eiszeitlichen Klimaschwankungen angesehen (Austrocknung und Abkühlung). Nach den Erkenntnissen aus dem DFG- Projekt „Paläoklima Afrika“ ist der Regenwald dieses Raumes jedoch vor rund 20.000 Jahren klimabedingt von einer Savannenlandschaft verdrängt worden. Damit reduzieren sich die Regenwaldphasen auf kürzere, warm-humide Zeitabschnitte im Holozän. Mit geomorphologisch-bodenkundlichen Untersuchungen, gestützt durch moderne Fernerkundungstechniken, gelingt es dem Autor eine differenzierte und neue Darstellung der jüngeren Umwelt- und Klimageschichte Zentralafrikas zu geben. Sechs mehrfarbige Kartenbeilagen und und Satellitenbilder ergänzen das Buch. Die Monographie beschreibt und diskutiert die geologischen und physio- geographischen Grundzüge Zentralafrikas von den erdgeschichtlichen Anfängen bis zu den Umweltbedingungen am Beginn des 21. Jahrhunderts (Buschfeuer, Bevölkerungsmigration) und bezieht auch die ‚Global Change Problematik‘ (Klimamodelle) mit ein. Das Werk zeichnet ein umfassendes Bild der Klima- und Landschaftsgeschichte eines nur wenig erforschten Großraumes in Afrika, das bislang fehlte.