Lateinische Kleinepik, Epigrammatik und Kasualdichtung
Zweisprachige Ausgabe
Beate Czapla, Ralf G Czapla, Andreas Gryphius, Hans G Roloff
Das Corpus der lateinischen Schriften des Andreas Gryphius enthält neben den Herodes-Epen und dem Ölberg-Epos Olivetum eine Reihe literarischer Kleinformen, die sich sprachlich an antike Vorbilder anlehnen, formal aber bereits auf die deutschsprachige Dichtung verweisen. Beim Parnassus renovatus, 1636 in Danzig erschienen, handelt es sich um Gryphius‘ letzte Dichtung im epischen Stil. Mit ihr verläßt er das Sujet der Bibelgeschichte und wendet sich der Form des Lob- und Preisgedichts zu. Der Epigrammatum Liber I. umfaßt 68 lateinische Epigramme, die 1643 in Leiden erschienen, zum Teil jedoch auf die Zeit um 1636 zurückgehen. Wie bei der Erstausgabe der deutschen Epigramme stehen auch am Beginn der lateinischen Sammlung Gedichte geistlichen Inhalts. Die Texte stehen einerseits in der Tradition des römischen Dichters Martial, weisen andererseits jedoch Stilmerkmale auf, die aus manieristischen Texten der Zeit vertraut sind. Die lateinische Kasualdichtung gibt Auskunft über die vielfältigen gesellschaftlichen Beziehungen des schlesischen Barockdichters.
Mit dem 5. Band der “Bibliothek seltener Texte” liegt Gryphius’ Kleinepik, Epigrammatik und Kasualdichtung erstmals in einer zweisprachigen und kommentierten Ausgabe vor. Der Band richtet sich sowohl an Germanisten als auch an Latinisten und Theologen.