Lehrbuch der Pharmakologie im Rahmen einer allgemeinen Krankheitslehre
Fritz Eichholtz
2 Wo immer es möglich ist, sollen diese Grundeigenschaften der lebenden Substanz berücksichtigt werden, da wir hier durch die Arbeit von Genera tionen der besten Geister ein sjcheres Fundament besitzen. 1. Allgemeines. a) Einteilung und Auswahl des Stoffes. Die Grundeigenschaften des Lebens sind notwendigerweise hineingewoben in alle krankhaften Äußerungen der Zelle oder der Gewebe; sie können eine ätiologische oder symptomatische Bedeutung besitzen. Ist eine solche Grund eigenschaft allgemein erschüttert, so wird sich diese Erschütterung an den ver schiedensten Stellen des Körpers äußern können in krankhaften Vorgängen, mit völlig verschiedenen Krankheitszeichen – aber einheitlicher Ätiologie und daher auch Therapie. Es werden daher in einem ersten Abschnitt die für die Therapie wichtigen Grundeigenscha/ten des lebenden Körpers zusammengefaßt: Der Ablauf der Energieumsetzungen, der Mineralstoffwechsel, das Verhalten der Hauptnähr stoffe, das Spiel der Vitamine, Hormone, Gewebshormone, Fermente und der Gewebsreaktionen . Indessen sind bis heute die meisten Arzneistoffe in ihrer Wirkung nur durch Betrachtung der ditterenzierten Teil/unktionen des menschlichen Körpers zu begreifen; das wird in einem zweiten Abschnitt durchgeführt werden. Für den Autor ist die Pharmakologie naturgemäß ein Teil der Physiologie, deren wesentlichen Zügen sie zu folgen hat, von ihr unterschieden durch die grundsätzliche Aus richtu’TIIJ auf pathologische Vorgänge und auf die Praxis von Arznei- und Giftstoff und dadurch gezwungen zur Entwicklung ihrer besonderen Methoden. Die Physiologie geht von der Lehre aus, daß Mensch und Tierwelt, wie den Ana tomen seit Jahrhunderten bekannt, von einem gemeinsamen Bauplan durchzogen sind.