Leitfaden zur Nutzung virtueller Realität in der Produktentwicklung
Anwenderleitfaden und CD-ROM
Matthias Aust, Manfred Dangelmaier, Nadine Schlüter, Petra Winzer
Die derzeitige Situation an den weltweiten Märkten ist vor allem durch eine schnell wachsende Konkurrenz sowie durch eine dynamische technologische Entwicklung gekennzeichnet. Dies führt auch in der deutschen Industrie zu neuen Herausforderungen. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen müssen neue Wege bzw. Strategien finden, den neuen Herausforderungen, wie kürzere Produktlebenszyklen, steigende Produktkomplexität und anspruchsvollere Kunden, gerecht zu werden.
Grundsätzlich stellt sich die Frage, wie Produktentwicklung effizient gestaltet werden kann. Eine Zeittreiberstudie nennt unklare Ziele bei Projektbeginn und sich ändernde Projektspezifikationen als häufigste Zeittreiber. Dem Anforderungsmanagement kommt daher eine Schlüsselstellung im Management der Produktentstehung zu.
Unterschiedliche Sprach- und Verständniswelt sind bei der verbalen Formulierung von Anforderungen ein Hindernis. Eine Hilfe wäre es, das Produkt scheinbar fertig vor sich zu sehen. Stereoskopische 3D-interaktive immersive Systeme bieten einen intuitiven Zugang zur Virtuellen Realität. So kann die Kommunikation in Entwicklungsteams und zum Kunden verbessert und damit Anforderungen konkretisiert werden.
Im Projekt VitAmIn „Virtuelles Anforderungsmanagement im kundenintegrierten Innovationsprozess“ wurde untersucht, wie das Erkennen von verdeckten Kundenanforderungen bzw. die Integration des Kunden in das Anforderungsmanagement der frühen Phasen der Produktentstehung gelingen kann.
Neu ist der Ansatz, Produktkonzepte noch vor der CAD-Phase für den Kunden mittels Virtueller Realität (VR) erlebbar zu machen, um dadurch die Formulierung und Korrektur von Anforderungen zu provozieren und dies in das betriebliche Anforderungsmanagement zu integrieren. Kostengünstige Hard- und Software und einfache Integration in die bestehende IT-Infrastruktur unterstützen optimal die Konfrontation des Kunden mit Produktkonzepten sowie die Gewinnung von Anforderungen. Die Auswahl und Anpassung von Softwarewerkzeugen ermöglicht die Aufbereitung von Daten aus existierenden Unternehmensprozessen sowie die Erstellung von 3D-Modellen von Produktkonzepten in frühen Phasen der Produktentwicklung auch ohne CAD-Kenntnisse.