Lernen von Amerika?
Das US-Kulturaustauschprogramm für Bayern und seine Absolventen
Ellen Latzin
Rund 12.000 Westdeutsche nahmen zwischen 1947 und dem Ende der 1950er Jahre auf Einladung der Besatzungsmacht am US-Kulturaustauschprogramm teil. Während mehrmonatiger Studienrundreisen machten Schülerinnen und Schüler, Studierende und vor allem Führungskräfte Bekanntschaft mit den Charakteristika des demokratischen Amerika: Bürgerversammlungen, Koedukation, Wolkenkratzern, Frauenemanzipation, Rassentrennung, Massenmotorisierung, Konsumtempeln und Seifenopern.
Die Absolventenliste des Austauschprogramms liest sich wie ein „Who is Who“ der deutschen Nachkriegseliten: Namen wie Franz Josef Strauß, Ludwig Erhard, Hildegard Hamm-Brücher, Johannes Dyba, Alois Hundhammer oder Robert Lembke finden sich darunter.
Die Autorin geht den Reiseerfahrungen der bayerischen Teilnehmer des Programms nach. Sie analysiert den schwierigen Lernprozess zwischen Adaption und Ablehnung und zeigt anhand konkreter Beispiele, wie in Amerika erworbene Kenntnisse in Bayern verwertet wurden.