Lernen von den Besten
Interdependenzen von Frauenerwerbsbeteiligung und Geburtenzahlen im Ländervergleich
Andrea Leitner, Angela Wroblewski
Die Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen ist eines der vorrangigen Ziele der Europäischen Beschäftigungsstrategie, mit dem nicht nur die Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern, sondern auch wirtschaftliche Zielsetzungen (Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit, Finanzierbarkeit des Wohlfahrtsstaats) verfolgt werden. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben jedoch gezeigt, dass mit zunehmender Erwerbsbeteiligung von Frauen eine rückläufige Geburtenrate verbunden sein kann. Dies ist insbesondere in den südeuropäischen Ländern festzustellen, aber auch in Deutschland und Österreich der Fall. Auf der anderen Seite zeigt die Entwicklung in den nordischen Ländern, z.B. in Dänemark und Finnland, dass beides erreicht werden kann – eine hohe Erwerbsbeteiligung von Frauen und eine im EU-Vergleich überdurchschnittliche Geburtenrate.
Ziel der Studie ist es, jenen Policy-Mix aufzuzeigen, der in Dänemark und Finnland diese Entwicklung ermöglicht hat. Aus dem Vergleich der Situation in den beiden nordischen Ländern mit jener in Deutschland und Österreich wird deutlich, wo Handlungsbedarf besteht, um eine vergleichbare Entwicklung anzustoßen. Es wird deutlich, dass die Zielsetzung einer hohen Erwerbsbeteiligung bei gleichzeitig hoher Kinderzahl konsequente Politiken zur geschlechtergerechten Verteilung von Arbeit, Zeit und Einkommen voraussetzt. Basierenden auf den Ergebnissen des Ländervergleichs werden für Deutschland und Österreich konkret jene Punkte diskutiert, an denen angesetzt werden könnte, um sowohl die Erwerbsbeteiligung von Frauen wie auch die Geburtenrate positiv zu beeinflussen.