Lernprozessorientierte Sequenzierung des Physikunterrichts im Zusammenhang mit Fachwissenserwerb
Eine Videostudie in Finnland, Deutschland und der Schweiz
Cornelia Geller
Die bildungspolitische Diskussion um die finnischen PISA-Ergebnisse geht in Deutschland häufig mit einer Kritik an der Unterrichtsgestaltung in den naturwissenschaftlichen Fächern einher. Allerdings ist die empirische Befundlage beispielsweise zur Strukturierung des Physikunterrichts im Ländervergleich eher gering ausgeprägt und die Bedeutung entsprechender Qualitätsmerkmale für die Entwicklung von Schülerleistungen nach wie vor umstritten.
Ziel des Buches ist es daher, auf Basis von Unterrichtsvideos die Phasierung des Physikunterrichts in Finnland, Deutschland und der Schweiz zu beschreiben und mit Schülerleistungen in Beziehung zu setzen; im Fokus steht die Frage, welche Art von Lernprozessen mit welchen zeitlichen Schwerpunkten die Lehrpersonen beim Wissenserwerb intendieren.
Als theoretische Grundlage dient dabei die Basismodelltheorie, anhand derer auch tradierte Phasenschemata der Naturwissenschaftsdidaktik analysiert werden. Mit einer auf die Basismodelle Erfahrungslernen, Konzeptbilden und Problemlösen bezogenen Videokodierung können deutliche Unterschiede zwischen finnischem, deutschem und schweizerischem Unterricht gezeigt werden, die bedingt auch einen Erklärungsbeitrag zum fachlichen Lernerfolg liefern. Daraus leitet sich eine Diskussion um verschiedene Theoriekulturen ab, die insbesondere für die fachdidaktische Aus- und Weiterbildung von Physiklehrkräften von Interesse ist.