Lights out … Spot an: UFO
Martin Popoff
„Werde ich in letzter Zeit nach meinen absoluten Lieblingsbands gefragt“, grübelt Autor Martin Popoff, „blicke ich anscheinend oft glasig drein und fange ausgerechnet mit Gillan an.“ „Ich weiß auch nicht, aber wenn man alles ignoriert, was auf den Zusammenbruch nach ‚Magic‘ folgte, hat diese Band sechs ganz wundervolle Alben gemacht. Dann komme ich unausweichlich auf Blue Öyster Cult, Black Sabbath, Thin Lizzy und UFO – und auf letztere immer öfter. Verflixt, in ein paar Jahren fange ich die Liste vermutlich mit MSG an, sollte Michael weiterhin solche verdammt guten Platten wie die letzten vier fabrizieren.“
Aus jenen Worten des Kanadiers spricht reine Verehrung, die unverblümte Begeisterung eines Fans. Das vorliegende Buch ist dennoch kein Fanbuch (jene Spezies der Rockliteratur ist immer von einem Hauch der Naivität umgeben): Martin Popoff ist Journalist und hat u.a. bereits Biographien über Blue Öyster Cult, Rainbow, Dio und Rush verfaßt (letzteres mit über 20.000 verkauften Exemplaren ein wirklicher Bestseller in Nordamerika). Das vorliegende Werk ist chronologisch strukturiert und zelebriert über 35 Jahre wildesten UFO-Rock ‘n‘ Rolls, vom hippiesken Debüt-Album des biblischen Jahres 1971 bis zum zeitgemäßen Metal von ‚You are here‘ anno 2004. Daß Popoffs Bücher, trotz der Orientierung an einer Zeitleiste, keine biederen „Album-by-Album“-Analysen sind, dafür sorgt sein blumig-enthusiastischer Schreibstil genauso wie die sprudelnde Quelle von Primärinterviews. Hier sind es vor allem Sänger Phil Mogg, Baßist Pete Way sowie Gitarrist Michael Schenker, die die (nicht immer glücklich verlaufene) Historie der Band mit amüsanten Anekdoten zum Leben erwecken.
Das letzte Wort soll aber wiederum Martin Popoff haben, der das musikalische Schaffen von UFO wie immer adäquat einzuordnen vermag: „Ich bin in der Regel ziemlich schockiert, wenn mir bewußt wird, wie viele UFO-Platten zu meinen Lieblingsalben zählen, nämlich so ziemlich alle von ‚No Heavy Petting‘ bis ‚The Wild The Willing And The Innocent‘. Fünf Studioalben also, die so erstklassig und bemerkenswert sind, wie Rockmusik nur sein kann – und das, obwohl die Band mittendrin von einem heftigen Line-Up-Wechsel erschüttert wurde, als Paul Chapman Michael Schenker ersetzte. Es gibt noch ein paar andere Favoriten (unsere eigene Bar-Band in den Achtzigern, Torque – ich war der Drummer –, coverte als Höhepunkt jeden Auftritts „Rock Bottom“) sowie einige wenige schlechte Nummern. All das ergibt 35 Jahre voller Aufnahmen, Tourneen, Trinkgelage und Drogenexzesse – eine Hinterlassenschaft, die von großen Teilen der Fans nur teilweise gewürdigt wird.“ Was mit dem vorliegenden Buch hoffentlich geändert werden wird.