Lindner Coupé
DDR Porsche aus Dresden
Alexander Diego Fritz
In der DDR hat es tatsächlich langlebige, das Regime überdauernde Sportwagen mit Porsche-Motor für automobilbegeisterte Träumer gegeben?! Ja!
Geboren aus den Überresten des Dritten Reiches, erschaffen von Individualisten im Staat der diktierten Konformität, gebaut am Anfang des Arbeiter- und Bauernstaates, um das gesamte Regime mitzuerleben und zu überleben…
Das im Verlag Hollinek im Herbst 2016 erschienene Buch erzählt die abenteuerliche Geschichte der Zwillingsbrüder Knut und Falk Reimann – Fahrzeugbaustudenten an der TU Dresden –, die das Coupé nicht nur entworfen haben, sondern bis zu ihrer Verhaftung wegen Republikflucht auch viele Abenteuer in und außerhalb der DDR mit ihrem eigenen Porscheli (wie sie den Wagen liebevoll nannten) erlebten. 12 weitere Exemplare entstanden im Karosseriebaubetrieb Lindner in Mohorn bei Dresden, dessen Firmengeschichte ebenfalls beleuchtet wird. Die Technik stammte größtenteils von VW, die Motoren wurden mit Porsche-Teilen getunt – wobei die meisten davon geschmuggelt wurden, zum Teil kamen sie sogar nach persönlicher Intervention von Ferry Porsche nach Dresden. Auch wird die aufwendige Restaurierung der in Polen geborgenen Fragmente des Lindner Nr. 4 dokumentiert, der zur Krönung eine Rundfahrt mit dem Autor durch die ehemalige DDR machen soll.