Literatur im Melancholiediskurs des 16. Jahrhunderts
Volkssprachige Medizin, Astrologie, Theologie und Michael Lindeners "Katzipori" (1558)
Juliane Rieche
Die vorliegende Band beschäftigt sich mit dem Topos der Melancholievertreibung, der im Bereich der deutschen schwankhaften Prosasammlungen zuerst in den Vorreden des ‚Katzipori’ als Verkaufsargument benutzt wird. Von der Mitte des 16. bis zum 17. Jh. wurde das Thema der Melancholietherapie ausgebaut.
Um den Grund der großen Beliebtheit dieses Topos zu erforschen, spürt die Arbeit die Wendungen auf, die das Thema Melancholie als Krankheit und deren Therapie in benachbarten Diskursen nahm. Untersucht werden die Bereiche Astrologie, Theologie und Medizin unter Verwendung von bisher wenig beachteten Prognostiken und Cometenbüchern, Arzneibüchern und Consilia sowie Teufelbüchern und Trostliteratur.
Die vermehrte Beschäftigung mit dem Thema und eine begünstigte Verbreitung durch den Buchdruck führten zu einer Vermengung der Diskurse, zu theoretischen wie auch poetischen Aufarbeitungen. Im vorliegenden Band werden in Bild- und Textquellen die verschiedenen Lesarten beleuchtet und es wird die Beeinflussung der Literatur durch die fachwissenschaftlichen Diskurse nachgewiesen.
Aus dem Inhalt:
Melancholievertreibung als Vorredentopos – Interdiskursive Rahmenbedingungen – Krisenbewusstsein des 16. Jh.s – Melancholie im medizinischen Diskurs – Melancholie im theologischen Diskurs – Melancholievertreibung durch Lachen: Michael Lindeners ‚Katzipori’ (1558)