Logiken des Wandels
Teil 1
Felix Dirsch
Für die Entwicklung neuzeitlichen Denkens ist die Kategorie „Wandel“ zentral. Dieser verlief jedoch in den einzelnen Kultursachbereichen keineswegs einheitlich. Je mehr die Moderne vorangeschritten ist, desto mehr differenzierten sich wesentliche Bereiche aus, zu denen Technik, Ökonomie und Politik gehören. Während die herkömmliche Technik vor allem durch die Mittel- Zweck-Relation beschrieben werden kann, zeigt sich in den letzten Jahrzehnten die rasch vordringende Übermacht digitaler Dualität als Wesen technischer Rationalität. Sie weitet sich in raschem Tempo auf sämtliche andere Bereiche aus.
Die Wirtschaft diversifiziert sich auf ihrem Weg vom Einfacheren zum Komplexeren nach dem spezifischen Code Haben und Nicht-Haben. Dies gilt von der simplen Naturwirtschaft bis hin zur modernen digitalisierten Finanzökonomie.
Das weite Feld des Politischen ist mit dem Handeln des Menschen (insbesondere im Kontext seiner Macht- und Gemeinschaftsbezogenheit) aufs Engste verbunden. Der Mensch ist vor allem aufgrund seiner biologischen Ausstattung (mit ihren vielfältigen Implikationen) nicht vollständig in einen künstlich-technisierten Homo faber zu transformieren. Verschiedene Strömungen des Trans- wie Posthumanismus streben eine solche Perfektionierung des alten Homo sapiens aber gleichwohl an. Die vorliegende Studie verfolgt in Form ausgewählter Grundlinien, wie diese Wandlungstendenzen vor sich gegangen sind und ob die neuzeitliche Ausdifferenzierung auf eine digitale Einheitlichkeit zuläuft.
Prof. Dr. Felix Dirsch, Jahrgang 1967, lehrt Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Politische Theorie in Armenien und München (diverse Lehraufträge). Weiterhin ist er als Publizist und Vortragender gefragt; zuletzt veröffentlicht: „Gebrochene Identität? Christentum, Abendland und Europa im Wandel, Bad Schussenried 2022 (zus. mit David Engels).