Lyonel Feininger: Karikaturen und das zeichnerische Frühwerk
Ulrich Luckhardt
Lyonel Feininger (1871-1956) hat seinen festen Platz in der Kunstgeschichte. Sein Werk wurde oftmals publiziert, außer den in den Jahren 1890 bis 1915 entstandenen Karikaturen und satirischen Zeichnungen. In diesem eigenständigen künstlerischen Frühwerk, das für die vorliegende Arbeit erstmals vollständig gesichtet wurde, zeigt sich Feininger als ein für die Entwicklung der Karikatur zu Beginn dieses Jahrhunderts in Deutschland stilbildender Zeichner.
Ausgehend von den veröffentlichten satirischen Zeichnungen wird der Weg des Karikaturisten Feininger und der der Zeitschriften, die seine Blätter abdruckten, nachvollzogen. Daß es dem Zeichner hierbei, trotz massiver Eingriffe der Redaktionen in die Belange des Künstlers, gelang, die entscheidende Grundlage zu seinem späteren Werk zu legen, wird anhand seiner weiteren künstlerischen Entwicklung dargestellt. In den Skizzenzeichnungen vor der Natur, den frühen Druckgraphiken und in den literarischen Zeichnungen einer „Stadt am Ende der Welt“ verdeutlicht sich die stilbildende Funktion der Karikatur in Feiningers Werk, aus der heraus sich sein künstlerisches Selbstbewußtsein erst entwickeln konnte.
Daß die kommerzielle Karikatur im Frühwerk auch andere Künstler eine besondere Rolle spielte, zeigen in einem Exkurs die sehr unterschiedlichen Entwicklungen bei Emil Nolde und George Grosz.