M. und der Samstagnachmittagmann
Nicolai Bernthaler
Trotz jahrelangen Grübelns war ich bisher nicht in der Lage gewesen, der Sinnfrage eine adäquate Antwort gegenüberzustellen. In meinem Kopf herrschte eine vollständige Leere. Nichts. Niente. Nullo. Nikisse. Zero. Vakuum. Nicht mal ein Schatten.
Und dann kam mir plötzlich dieser Gedanke. Ein kognitiver Lichtblitz, eine Eingebung, die mir vom Sensenmann höchstpersönlich übermittelt wurde.
Aber der Reihe nach.
Ich lernte M. kennen, als ich fünfunddreißig war. Wenn uns Bekannte fragten, wie wir uns kennengelernt hatten, sagte M. meist in lustigem Ton: „Er war mal mein Chef.“ Irgendwie war dann immer allen alles klar, und es wurde nichts weiter gefragt.
Aber nichts ist klar. Deshalb diese Erzählung. Die Erzählung von M. und dem Samstagnachmittagmann.
Der Samstagnachmittagmann bin ich. Und ich hätte mir damals nie vorstellen können, dass es einmal so weit kommen würde, also dass ich der Samstagnachmittagmann von M. werden würde.