Macht das (historischen) Sinn?
Narrative Strukturen von Schülern vor und nach der De-Konstruktion eines geschichtlichen Spielfilms
Britta Wehen
Das übergeordnete Ziel von Geschichtsunterricht besteht darin, Schülerinnen und Schüler in die Lage zu versetzen, eigene historische Narrationen anzufertigen und mit vorliegenden historischen Narrationen umgehen zu können.
Geschichtliche Spielfilme könnten eine Möglichkeit darstellen, an beiden Zielsetzungen zu arbeiten, da sie eine (geschichtskulturelle) Variante der historischen Narration darstellen und eine Auseinandersetzung mit den narrativen Strukturen dazu beitragen könnte, eigene Narrationskompetenzen anzubahnen und zu vertiefen.
Die vorliegende Studie zeigt daher am Beispiel des Fernsehzweiteilers „Schicksalsjahre“ (2011) auf, wie eine mögliche Unterrichtseinheit zur Analyse eines geschichtlichen Spielfilms im 10. Jahrgang einer Realschule bzw. 11. Jahrgang eines Gymnasiums gestaltet werden kann. Weiterhin legt die Studie erste Ergebnisse zur Frage vor, wie sich solch eine Unterrichtseinheit auf die narrativen Strukturen von Schülerinnen und Schülern auswirkt. Hierzu wird auf ein eigens entwickeltes Kriterienraster zurückgegriffen, das sowohl zur Tiefenbeschreibung schriftlicher Schülerprodukte herangezogen werden kann wie auch für die Analyse der filmischen Narrationsstrukturen.
Die Studie bietet daher sowohl Anregungen für die Unterrichtspraxis (Materialien und Arbeitsblätter sind beigefügt) als auch forschungsbasierte Erkenntnisse zu möglichen Auswirkungen einer Spielfilmanalyse. Diese weisen darauf hin, dass es zu graduellen Verbesserungen in den Schülernarrationen kommt, so dass Geschichtsspielfilme offenbar tatsächlich als eine Möglichkeit (unter vielen) genutzt werden können, um Narrationskompetenzen aufzubauen und zu vertiefen.