Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund im organisierten Sport
Ergebnisse zur Sportsozialisation - Analyse ausgewählter Maßnahmen zur Integration in den Sport
Christa Kleindienst-Cachay
Migrantinnen gelten im Allgemeinen als sportabstinent, insbesondere was ihre Beteiligung am organisierten Sport betrifft. Die Medien zeigen uns aber in den letzten Jahren zunehmend ein anderes Bild, nämlich erfolgreiche Leistungssportlerinnen mit Migrationshintergrund, darunter viele muslimische Mädchen und Frauen, denen man ein solches Sportengagement offenbar am wenigsten zutraut. Diese Wettkampf- und Leistungssport treibenden Migrantinnen sind vor allem in den Sportarten Taekwondo, Karate, Boxen und Fußball zu finden, also ausgerechnet in typisch männlichen Sportarten. Das vorliegende Buch versucht, dieses Paradox aufzuklären und dabei dem facettenreichen Bild der Mädchen und Frauen mit Migrantionshintergrund gerecht zu werden. In Teil I wird zunächst das Sportengagement von Migrantinnen aus quantitativer Sicht untersucht, anschließend werden an Hand von Interviewstudien Fragen der Sozialisation zum Sport und durch den Sport erörtert. Dabei wird auch der Frage nachgegangen, ob und in welchem Ausmaß die Integration in die Gesellschaft durch ein Engagement im Sportverein gefördert werden kann. Teil II stellt die Ergebnisse einer Studie über 54 bereits realisierte Sportförderprojekte von Sportvereinen und -verbänden zur Integration von Migrantinnen in den organisierten Sport dar. Auf der Grundlage dieser aus verschiedenen Datenquellen gespeisten Erkenntnisse werden in Teil III Empfehlungen an den organisierten Sport ausgesprochen, und zwar zum einen im Hinblick auf die Einrichtung praktischer Maßnahmen zur Verbesserung der Integration, zum anderen im Hinblick auf eine fundierte wissenschaftliche Begleitforschung.