Marinera
Ein letzter Tanz
Melacio Castro Mendoza, Mathias Sasse
In „Marinera“ versammelt Melacio Castro Mendoza über fünfzig Kapitel in Form einer romanhaften, mythischen und nicht-fiktionalen Allegorie, in der Teile der Geschichte und der Anthropologie verwoben sind, die sowohl den peruanischen als auch den internationalen Rassismus anprangern. Unter dem Impuls eines kämpferischen Geistes der individuellen und kollektiven Verwirklichung subsumiert der Autor den Übergang von der Dunkelheit der Rückständigkeit zum Licht des Fortschritts in Form eines Vergleichs – ein Kontext, in dem die modernen Fortschritte der Küste und des deutsch-europäischen städtischen Fortschritts miteinander verwoben sind und die Illusionen des ländlichen Ortes Amargura, einem fiktiven Ort, offenbaren. Um sein Ziel zu erreichen, nutzt Castro Mendoza eine mythisch-magische Kulisse, aufgeladen mit einer faszinierenden Oralität. Mit erzählerischer Plastizität durchläuft er verschiedene globale Szenarien, die eine angegriffene prähispanische, indigene, mestizische kulturelle Vielfalt zeigen, eingehüllt in einen durch die verheerendste chronische Korruption verherrlichten kreolischen Schwung. Dabei bezieht er den Marinera-Tanz als Symbol der Fruchtbarkeit und Freude, die Arbeit als gemeinschaftlichen Wert für die Entwicklung der Wiedervereinigung der Seele mit der Natur, sowie die ethische Tapferkeit, noch bevor diese ein ideologisches Gut ist, als Grundlage des besten politischen Modells in jeder Zeit und an jedem Ort mit ein.
Der vorliegende Roman, der die Geschichte Perus im 20. Jahrhundert mit der Geschichte zweier Waisenkinder verknüpft, die von wirtschaftlich ungleichen Familien adoptiert werden, führt inmitten der Gewalt, die das Land erschüttert, auf zwei unterschiedlichen Wegen beide vor der Kulisse des peruanischen Tanzes La marinera in die deutsche Stadt Hamburg. Die politische Gewalt in Peru wird ihr Schicksal bis zu einem ungewissen Ende beeinflussen.