Marktorientiertes Value Management
Wettbewerbsvorteile durch das Finance Intelligence Radar erzielen: Investorenerwartungen auswerten - Budgetwertlücken identifizieren - Leistung marktorientiert beurteilen
Hermann J. Stern
Autofahrer, die immer nur in den Rückspiegel starren, werden es schwer haben, jemals anzukommen. Doch genau so planen viele Manager die Reise ihres Unternehmens: rückwärtsgewandt und ohne großen Blick auf die anderen „Verkehrsteilnehmer“. Immer noch wird die Unternehmensleistung vor allem mit Hilfe von Budgetvergleichen gemessen. Der Nachteil dieser Methode: Budgets motivieren zur Mittelmäßigkeit. Die Aussage des Buchs Marktorientiertes Value Management kann in einem Satz zusammengefasst werden: „Es wird in Zukunft immer weniger gegen Budget geführt und immer mehr gegen die Wettbewerber im Markt.“ Das Mittel der Wahl heißt Finance Intelligence: Die Auswertung von Kapitalmarktdaten, um Marktentwicklungen festzustellen und sich damit zu vergleichen.
Wie das geht, zeigt Stern im vorliegenden Buch in sieben Kapiteln. An erster Stelle steht die Ermittlung der richtigen Peer-Gruppe, also derjenigen Wettbewerber, gegen die sich das Unternehmen behaupten muss. Auf der Basis der Value Added Rechnung werden dann Analysewerkzeuge für den Praktiker vorgestellt. Zukünftige Wachstumserwartungen der Investoren werden aus der Differenz von Markt- und Buchwert abgeleitet. Dieser „strategische Wert“ bildet dann die geeignete Grundlage für langfristige Planungen. Die Leistung des Unternehmens wird den Wettbewerbern in einem operativen Index gegenübergestellt, der darüber Auskunft gibt, wo das Unternehmen im Kapitalmarkt steht. Der Vorteil dieser Methode: Das Unternehmen kann feststellen, ob Verbesserungen auf Branchenzyklen oder auf die eigene Leistung zurückzuführen sind. Alles im Blick behält das Management schließlich mit dem Stern Radar: Dieses Visualisierungstool macht unterschiedliche Geschäftsbereiche in einer Graphik vergleichbar – ohne dass verschiedene Wachstumsraten, Renditen und Margen das Bild verwässern.
Für zahlreiche Vertiefungsartikel und Fachgespräche konnte Hermann Stern ausgewiesene Fachleute gewinnen. Beispielsweise berichtet Niels Pfläging über die Hintergründe des Beyond-Budgeting-Konzeptes und Joel Stern, einer der „Erfinder“ des Economic Value Added, über die Entstehung und Anwendung der Wertkennzahl. Daneben kommen Finanzvorstände und Verwaltungsräte zu Wort, um deren Erfahrung mit der Umsetzung des vorliegenden Konzeptes zu dokumentieren. Ein Fallbeispiel, das sich als roter Faden durch das gesamte Buch zieht, erlaubt es dem Leser, alle Analysen nachzuvollziehen und gegebenenfalls für den eigenen Betrieb zu rechnen. Lesehilfen wie Zusammenfassungen und „Lessons learned“ machen es einfach, das Fachbuch auch in kurzer Zeit zu erfassen und später als Nachschlagewerk zu nutzen.