Medien und Kommunikation
Eine Einführung aus semiotischer Perspektive
Hans Krah
Soziokulturelle Systeme basieren generell auf Kommunikation. Kommunikation vollzieht sich in realen sozialen und historischen Kontexten als Austausch von Äußerungen mittels Zeichen. Äußerungen sind als Produkte einer Kommunikationssituation an ein konkretes Medium und die in ihm vereinten Informationskanäle gebunden. Medien regeln, organisieren und filtern, was und wie kommuniziert werden kann, und steuern damit, wie die Struktur einer konkreten Äußerungen beschaffen sein kann. Äußerungen werden durch die Auswahl und Verknüpfung von Zeichen eines oder mehrerer Zeichensysteme hervorgebracht. Die Semiotik als inter- und transdisziplinäres Fach, das sich mit den Strukturen und Regularitäten von Zeichen und ihrer Bedeutung (Semantik), den Möglichkeiten der Zeichenverknüpfung in Zeichensystemen (Syntaktik) und dem kommunikativen Gebrauch zeichenhafter Äußerungen befasst (Pragmatik), vermag damit auch das methodische Verständnis und die Grundlagen einer speziell den Aspekt des Mediums fokussierenden Mediensemiotik zu liefern.
Der vorliegende Band möchte eine reflektierte Medienkompetenz vermitteln, die in die Lage versetzt, Bedingungen und Strukturen von Kommunikation zu verstehen und die Bedeutungen kommunikativer Akte interpretatorisch zu rekonstruieren und auf ihre (ideologischen) Implikationen zu hinterfragen.
Die Beiträge sind in Gruppen gegliedert, die thematische Blöcke darstellen. In der ersten Gruppe, Grundlagen von Kommunikation, werden zentrale Analysekategorien zu Verständnis und Interpretation beliebiger zeichenhafter Äußerungen, gleich welcher Zeichensysteme oder Medien sie sich bedienen mögen, vorgestellt; skizziert werden semiotische Grundbegriffe und Grundlagen des Funktionierens von Kommunikation. Die zweite, Linguistische Aspekte, beschäftigt sich mit linguistischen Grundlagen und linguistischen Zugängen, die im besonderen Maße mit medialen und kommunikativen Fragestellungen verbunden sind. Die dritte, Text-Text-Beziehungen, bietet einen Einblick in zentrale Aspekte und Formen der Interaktion und Kooperation von Zeichensystemen und Texten gleicher oder unterschiedlicher medialer Provenienz. Die vierte, Zeichensysteme und Medien, ist den Funktionsweisen verschiedener Mediengruppen gewidmet und behandelt medienspezifische Ausprägungen semiotischer Äußerungen. Die fünfte, Kulturwissenschaftliche Medialitätsforschung, integriert Medien und Kommunikation in das kulturelle Umfeld und behandelt deren Leistungen aus kulturellen Perspektiven. Die sechste schließlich, Medientheorie, schließt mit einem Überblick über gegebene theoretische Reflexionen und Diskussionen zum Gegenstand den Band ab.
Aus dem Inhalt:
«Semiotische Grundlagen von Kommunikation» (Hans Krah); «Textuelle Grundlagen/Semantische Verfahren» (Hans Krah); «Mediale Grundlagen» (Hans Krah); «Propositionale Analyse und kulturelles Wissen» (Michael Titzmann); «Grundlagen narrativer Strukturen» (Michael Titzmann); «Pragmatik, Sprechakttheorie, Konversationsmaximen» (Lars Bülow); «Medienlinguistik» (Günter Koch); «Text-Bild-Beziehungen» (Michael Titzmann); «Textgrenzen/Transtextuelle Konzepte/Serielles Erzählen» (Hans Krah); «Intermedialität» (Martin Nies); «Präsenzmedien» (Stephy Großmann); «Fotografie» (Martin Nies); «Hörmedien» (Karla Müller); «Leitmedium Film – av-Medien» (Hans Krah); «Interaktive Medien» (Martin Hennig); «Das Internet» (Jan-Oliver Decker); «Kultursemiotik» (Martin Nies); «Medienwirklichkeiten» (Hans Krah); «Medienwandel» (Jan-Oliver Decker); «Medientheorien» (Martin Hennig/Hans Krah).