Megalithanlagen und Siedlungsmuster im trichterbecherzeitlichen Ostholstein
Jan Piet Brozio
Die agrarische Wirtschaftsweise des Neolithikums in Nordmitteleuropa und Südskandinavien führt zu einer Neugestaltung der Landschaft durch Siedlungen und frühe monumentale Anlagen. Zum Verständnis der Raumordnung, der sozialen Entwicklung und der Funktion monumentaler Anlagen nimmt Ostholstein, als eine der am dichtesten besiedelten trichterbecherzeitlichen Fundlandschaften der Kimbrischen Halbinsel, eine Schlüsselfunktion ein.
Durch neue Ausgrabungen eines Siedlungs- und eines Bestattungsplatzes im südlichen Verbreitungsgebiet der Trichterbecher-Nordgruppe gelingt es dem Autor, die Entwicklungen, sowohl im profanen als auch rituellen Bereich, zu rekonstruieren. Dazu gehört die Darstellung der Veränderungen von Häusern und der Siedlungsanlage eines trichterbecherzeitlichen Dorfes genauso wie die Identifi kation verschiedener Phasen der Biographie eines Megalithgrabes. Wir erfassen „Dorfwerdung“ und den Übergang von einer dominierenden Kollektiv- zur Einzelbestattung erstmals in dieser chronologischen Schärfe für den norddeutschen und südskandinavischen Raum.