Mehr Produktivität in der Energiewirtschaft?
Der generelle sektorale Produktivitätsfaktor als Instrument der Anreizregulierung und die Untersuchung möglicher Berechnungsansätze
Carolin Jahn
Kleine Zahl mit großem Effekt. Der generelle sektorale Produktionsfaktor, kurz Xgen,
ist für die deutschen Strom- und Gasnetzbetreiber von erheblicher monetärer Bedeutung, mindert er doch die Erlösobergrenze, um unter Monopolbedingungen Anreize für Technologiefortschritte und Kosteneffizienz zu setzen. Waren schon die Ergebnisse der erstmaligen Berechnungen des Faktors durch die Behörde im Jahr 2006
in der Branche umstritten, wird der Faktor für die kommende dritte Regulierungsperiode
mit umso mehr Spannung erwartet. Während sich für die Regulierungsbehörde
die Frage nach der Höhe stellt, fordern die Netzbetreiber die Abschaffung des Xgen.
So weit wird es aber wohl nicht kommen, wie das für Herbst 2016 erwartete behördliche
Gutachten zeigen wird. Wegen seiner weitreichenden Relevanz für die Energienetzbranche analysiert diese Arbeit auf Grundlage der behördlichen Herleitung
des Produktivitätsfaktors aus dem Jahr 2006 alternative Ansätze und Optimierungsmöglichkeiten für die Neuermittlung des Xgen. Abgeleitet aus den Kritiken
der Branche der Vergangenheit werden fünf verschiedene Szenarien betrachtet, die
sowohl zeitliche als auch inhaltliche Sensitivitäten untersuchen. Es zeigt sich, dass
die vielfältig verfügbaren Berechnungsmethoden und Ausgestaltungsmöglichkeiten
lediglich zu einer Bandbreite, nicht aber zu einem eindeutigen Ergebnis führen.