Menschheit im Gedächtnisschwund
F W Gutbrod, Thomas Hoffmann, Immanuel Velikovsky
Das vorliegende Buch kann – auch wenn es posthum veröffentlicht wurde – als das wichtigste Werk von Immanuel Velikovsky betrachtet werden. Denn es stellt die Verbindung zwischen seinen historischen, geologischen und astronomischen Erkenntnissen und der Menschheit heute, hier und jetzt her. Somit ist es von nicht zu unterschätzender Bedeutung für alle von uns – und dies in mehrfacher Hinsicht.
Es ist eine Sache, zu wissen und zu verstehen, was irgendwann in der Vergangenheit geschah. Eine ganz andere Sache ist es aber zu erkennen, dass jene fernen Geschehnisse nach wie vor einen Einfluss auf unser Denken, Fühlen und Verhalten besitzen. Dieser Sachverhalt wurde erst durch die aussergewöhnliche und gänzlich unerwartete Reaktion auf Velikovskys Veröffentlichungen sichtbar, und in dem vorliegenden Buch hilft der Autor aus der Sicht eines Psychotherapeuten, diese noch heute andauernde Reaktion einzuordnen und zu verstehen.
Die Tragweite geht jedoch weit über die reine “Velikovsky-Affäre” hinaus. Immerhin beeinflusst das grosse verdrängte Trauma der Menschheit jeden einzelnen von uns vom Unterbewusstsein her in unserem Alltag und unserem Leben. Somit wird hier ein ganz neuer und erfolgversprechender Ansatz in der Psychologie und Psychotherapie eröffnet, der bei richtiger Umsetzung – auch in der Erziehung und Pädagogik – die gesamte Menschheit auf eine andere Ebene anheben kann.
Auch die Politik kann – und sollte – auf der Grundlage der hier vorgestellten Sachverhalte auf eine neue Grundlage gestellt werden. Gerade in diesem Bereich haben sich ja in der Geschichte der vergangenen Jahrhunderte die kollektiven Auswirkungen des Traumas am deutlichsten gezeigt.
Nicht zuletzt wird hier aber auch ein entscheidender Anstoss für unser Wissenschaftsverständnis gegeben. Denn der Anspruch und die Methodik der heutigen Wissenschaft gehen streng von Objektivität und Objektivierbarkeit aus, weshalb subjektive Faktoren kategorisch eliminiert werden. Doch auch die Wissenschaftler sind Menschen, und zwar aufgrund dieses Grundansatzes meist solche, die selbst eine starke Neigung zur Objektivität und Objektivierbarkeit besitzen. Dadurch mangelt es ihnen aber sehr oft am Bewusstsein für die subjektive Seite des Lebens und insbesondere ihres eigenen Denkens und Fühlens. Diese wiederum bildet jedoch die Grundlage für die Grundfragen der wissenschaftlichen Forschung, die man eigentlich als “vorwissenschaftlich” bezeichnen könnte, wie:
Welche Fragen werden erforscht?
Welche Fragen werden überhaupt als erforschenswert zugelassen?
Welche Bandbreiten werden eingeräumt?
Welche Methoden werden für die Forschung als zulässig betrachtet?
Solche Fragen haben mit Wissenschaft an sich (“Wissen zu schaffen”) nichts zu tun, bilden aber den Konsens der am Wissenschaftsbetrieb Beteiligten und prägen somit die Richtung und die Dimension des wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses. Wenn hier aufgrund von unbewussten (und unerkannten) inneren Prozessen der Wissenschaftler gewisse Lebensbereiche von der Forschung ausgeklammert oder nur unter unverhältnismässig grossen Einschränkungen angegangen werden (bzw. ihnen “aus Sicht der Wissenschaft” die Existenz oder Bedeutung gänzlich abgesprochen wird), dann schadet dies der Wissenschaft selbst und reduziert ihre Bedeutung und Glaubwürdigkeit für die Gesellschaft und für den einzelnen. Nicht umsonst müssen wir schon seit Jahren die besorgniserregende Entwicklung beobachten, dass die Wissenschaft immer weniger den Menschen dient, sondern umgekehrt, die Gesellschaft und die einzelnen gewissen abstrakten “wissenschaftlichen” Prinzipien untergeordnet und angepasst werden.
Es ist zu wünschen, dass die Neuauflage dieses Buches eine vorbehaltlose Diskussion ermöglicht, die es uns erlauben wird, Belastungen und Einschränkungen abzuwerfen, welche uns alle bereits seit viel zu vielen Generationen konditioniert haben.
Impressum
Vorwort des Verlegers
Vorwort von Prof. Lynn E. Rose
Prolog Die gute Erde
Kapitel 1 Vom Kollektivgedächtnis
Ein Opfer des Gedächtnisschwunds
Grenzen des Geistes
Das kollektive Unbewusste
Jungs Archetypen
Freuds Abstieg in den Hades
Vom Kollektivgedächtnis
Die Selbsttäuschung der Menschheit
Das urzeitliche Trauma
Kapitel 2 Wissen und Nicht-Wissen
Eine Rekonstruktion der Ereignisse
Wissen und Nicht-Wissen
Jesaja
Frühe Versuche der Rationalisierung
Plato
Aristoteles und Gedächtnisschwund
Die römischen Philosophen
Der Aufstieg des Aristotelismus
Kopernikus
Galilei und Giordano Bruno
Nicolas-Antoine Boulanger
Laplaces Zweigleisigkeit
Darwin
Evolution und Revolution in der Natur
Karl Marx’ Missverständnis
Zwei Formen von Angst
Eine Alternative
“Eine Herabsetzung von Wissenschaft und Religion”
Ein Firmament
Kapitel 3 In Angst und Bangen
Planetengötter
Das Lichtfest
1. Jahrhundert: Apokalyptische Visionen
Das 7. Jahrhundert und das Finstere Mittelalter
Mitte des 14. Jahrhunderts – Die Periodizität des Wahnwitzes
“Dort unten gibt es kein Versteck!”
Kapitel 4 Dichter und Visionäre
Shakespeare, drei Generationen nach Kopernikus
Der Schatten des Todes
Nimmermehr
Der Geist am Ende seiner Möglichkeiten
Kapitel 5 Das Zeitalter des Schreckens
“Warum Krieg?”
Die immer wiederkehrende Geissel
Die Auserwählten von Hiroshima
Von den Wurzeln des Antisemitismus
Die Sklavenhändler und die Sklaven
Bevölkerungsexplosion
Armageddon auf dem Planungstisch
Kapitel 6 Träume und Wahnvorstellungen
Eine Türe öffnen
Im Tollhaustrakt der Hölle
Planeten in Träumen und Angstvorstellungen
Tornado
Kapitel 7 Eine Chronik unserer Zeit
Auferweckte Mneme
Die ausgehenden 60er Jahre – Studentenunruhen
Bestürzt und verwirrt
Der Mensch landet auf dem Mond
Seiten aus der Tageszeitung
Fire–Gate
Die drei Riesen
Massenselbstmord in Guayana
Mit der Bombe leben
Epilog
Index
Bibliographie
Zum Thema
Öko-Logisches