Methodik zur entwicklungsbegleitenden NVH Analyse eines Traktors mit hydrostatisch-mechanischem Leistungsverzweigungsgetriebe
Gerwin Pasch
Steigende Komfortansprüche von Kunden führen bei der Entwicklung von Nutzfahrzeugen zu verschärften Anforderungen an das Noise Vibration Harshness (NVH) Verhalten. Besonders auffällig und störend für den Nutzer sind tonale Geräusche, die in modernen leistungsverzweigten Antriebsystemen durch hydrostatische Getriebeanregungen verursacht werden. Zur Begegnung steigender Kundenanforderungen bei gleichzeitiger Reduktion von Entwicklungszeit und -kosten bedarf es Entwicklungswerkzeuge, die bereits vor der Prototypenphase eine gesicherte Analyse, Schwachstellenidentifikation und Optimierung des NVH-Verhaltens entlang der gesamten Schallentstehungskette von den Getriebeanregungen über den Körperschall bis zum Luftschall erlauben.
Dieser Beitrag stellt eine Methodik zur Simulation des durch hydrostatische Getriebeanregungen verursachten Körper- und Luftschalls über einen weiten Betriebs- und Frequenzbereich auf Systemebene vor. Hierzu wurden bekannte Modellierungsmethoden aus dem PKW-Bereich erweitert, insbesondere um eine Methode zur Berücksichtigung hydrostatischer Anregungen in einem Gesamtsystemmodellansatz. Weiterhin wurden entwicklungsbegleitende Methoden zur zielgerichteten Identifikation akustischer Auffälligkeiten und zur Ableitung von Optimierungsmaßnahmen für NVH-Systemmodelle weiterentwickelt. Die vorgestellten Methoden wurden anhand eines Referenztraktors mit hydrostatisch-mechanischem Leistungsverzweigungsgetriebe entwickelt und mittels Prüfstandsversuchen auf Komponenten- und Systemebene validiert.