Michael Kohlhaas (Illustriert)
Aus einer alten Chronik (1810)
Heinrich von Kleist
Michael Kohlhaas lebt als ehrbarer und frommer Mann an der Havel in Brandenburg. Eines Tages reist er mit mehreren Pferden nach Sachsen, um sie dort zu verkaufen. Auf sächsischem Gebiet wird er von dem Burgvogt des Junkers Wenzel von Tronka aufgehalten, der von ihm einen Passierschein verlangt. Kohlhaas verspricht, sich einen solchen in Dresden zu besorgen. Als Pfand verlangt der Junker zwei Rappen, die Kohlhaas in der Obhut eines treuen Knechtes zurücklässt.
Heinrich von Kleist blieb in der Schilderung der Ereignisse jedoch nicht authentisch, da ihm die Untersuchungsakten von 1539 nicht zugänglich waren.
In Dresden erfährt Kohlhaas, dass die Forderung des Junkers ein Akt der Willkür ohne Rechtsgrundlage ist. Er verkauft seine Pferde und fordert auf dem Rückweg das Pfand zurück. Zu seinem Entsetzen findet er die Rappen krank und bis auf die Knochen abgemagert vor. Man hatte diese nämlich zur schweren Feldarbeit eingesetzt, nachdem der Knecht misshandelt und verjagt wurde. Kohlhaas überlässt die jetzt wertlosen Tiere dem Junker.
Vor dem zuständigen Gericht in Dresden erhebt Kohlhaas Klage gegen den Junker Wenzel von Tronka. Einflussreiche Verwandte des Beklagten erreichen jedoch, dass die Klage abgewiesen wird.
Kohlhaas setzt nun alle Hoffnung auf eine Bittschrift, die seine Frau Lisbeth dem Kurfürsten von Brandenburg persönlich aushändigen will. Die Schlosswache greift Lisbeth jedoch vor der Übergabe an, sie wird schwer verletzt und stirbt wenig später an den Folgen. Die Bittschrift erreicht den Kurfürsten nicht.
Nach dem Tod seiner geliebten Frau schwört Kohlhaas grausame Rache. Er verkauft all seinen Besitz und zieht mit sieben Knechten schwer bewaffnet gegen den Junker zu Felde. Tronkas Schloss wird niedergebrannt und viele Bewohner werden getötet. Dem Junker selbst gelingt die Flucht in das Damenstift Erlabrunn, dem die Äbtissin Antonia von Tronka, seine Tante, vorsteht.